Dienstag, 18. Januar 2011

Der Boxer und die Prinzessin.

Max war ein zartes, empfindsames Kind. " Das Leben ist hart", sagte der Vater, " du musst lernen , dich zu verteidigen. und vor allem: Schaff dir eine dicke Haut an." Max nickte gehorsam. Sein Blut war so süß, dass ihn die Mücken piesackten, deshalb tauschte er sein Lieblingspferd gegen ein Paar Boxhandschuhe ein. Jetzt hatte er seine Ruhe. Max´ Fußsohlen waren so empfindlich, dass es ihm wehtat, wenn er auf eine Ameise trat. Deshalb besorgte er sich Soldatenstiefel. Jetzt konnte er getrost überall herummarschieren. Max Haut war so dünn, dass er beim Kirschenklauen immer als Erster erwischt wurde. Deshalb versteckte er sich hinter einem eisernen Brustpanzer. Jetzt war er undurchschaubar. Max´Nashorn war so weich, dass es umknickte, wenn ein Schmetterling sich darauf ausruhte. Deshalb stülpte er sich einen Ritterhelm über den Kopf. Jetzt hatte er die dickste Haut der Welt. Max fühlte sich stark und erwachsen, die Löwen bissen sich die Zähne an ihm aus und die Wespen verbogen sich ihre Stacheln. Er war rundum geschützt. nur die Lälte und die Einsamkeit fanden noch einen Weg in seine Rüstung. Von nun ab tat Max was er wollte. ging schlafen, wann es ihm passte, duldete keine Seife mehr an seiner Haut, gab freche oder gar keine Antworten. Und als der Vater ihm den Hosenboden versohlte, machte Max das nichts aus. Die Eltern waren ratlos. Auch der Doktor konnte ihm nicht helfen, obwohl er ihn von allen seiten durchleuchtete. Er fand Max äußerst verschlossen, einen Schlüssel aber entdeckte er nicht. Da ließen die Eltern Max in die Welt ziehen, um sich mit anderen Dickhäutern zu messen. Es war ein feuchter Abschied. " Iss anständig und geh früh schlafen", rief die Mutter ihm nach, " und schreib uns mal!" . "Und denk daran", brummte der Vater, " Wir sind immer für dich da". Max wurde ein tüchtiger Ritter, er ging keinem Drachen aus dem Weg, egal wie groß oder wie stark er war, er besiegte sie alle .Eines Tages befreite er eine Prinzessin, und weil sie so schön und edel war, hielt er um ihre Hand an, doch die Prinzessin wollte keinen Boxer. Da zog Max die Boxhandschuhe aus und pflückte ihr einen Blumentrauß. So gefiel er ihr viel besser . beim Seiltanzen legte er seine Stiefel ab, so hatte er mehr Gefühl in den Fußsohlen. Beim Schwimmen schloß Max seinen eisernen Panzer auf, so konnte die Prinzessin sein Herz sehen. Am Abend küssten sie sich, was ohne Helm viel schöner war.
Und jeder Kuss gab ihm die Kraft von zehn Ritterrüstungen.

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